Die erste Versammlung der Schützengesellschaft nach dem 1. Weltkrieg fand am 24. Februar 1919 statt. Der Schützenhauptmann Hermann Schulze gedachte der Gefallenen des verheerenden Krieges. Von einem Freischießen wurde Abstand genommen, da auch keine Festzelte zu beschaffen waren. Neuer Leutnant wurde Heinrich Hinze. Es wurde beschlossen, im Juni einen Schützenball zu veranstalten. Bei Gastwirt Rohlandt erfolgte der Tanz für die verheirateten Schützen und bei Gastwirt Borchert für die unverheirateten Schützen.
Im Jahre 1920 wurde auch kein Schützenfest gefeiert, da es auf jedem Gebiet des Wirtschaftslebens Teuerungen gab und es eine Pflicht war, von jeglicher Veranstaltung Abstand zu nehmen.
Im Jahre 1921 fand das erste Nachkriegsschützenfest statt. 76 Schützen beteiligten sich an diesem Freischießen. Neuer Hauptmann wurde Heinrich Hinze.
Die Vorboten der Inflation machten sich bemerkbar, denn im Jahr 1923 kostete die Miete für das Festzelt 1.200.000 Mark.
Im Jahre 1924 gab es neues Geld, ab nun wurde mit Rentenmark und Rentenpfennig gerechnet. Der Umrechenkurs betrug 1 Rentenpfennig gleich 10 Milliarden Papiermark. Damit war der Kassenbestand aus dem Vorjahr wertlos.
Ein besonderes Jahr für die Schützengesellschaft war das Jahr 1925, in dem die Gesellschaft ihr 100 jähriges Bestehen feierte. Erstmals nach dem 1. Weltkrieg fand wieder ein Schweineschießen und ein gemeinsames Schweinebratenessen statt. Zu dem Essen stiftete die Germaniabrauerei Oschersleben eine Tonne Bier.
Herr Döping aus Halberstadt, von dem die Schützengesellschaft ihre Abzeichen und Orden bezog stiftete einen Wanderkönigsorden. Mit 48 Ringen errang der Schützenbruder Erich Schmidt die Königswürde. Voller Stolz nahm er den Wanderkönigsorden entgegen. Er war der Stifter der jetzigen Königskette.
In den Jahren 1925 - 1931 fanden die Schützenfeste in der bekannten Weise in Wulferstedt statt.
Im Jahr 1926 (Bildunterschrift nebenan fehlerhaft) war
Heinrich Dippe Schützenkönig. |
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Ernst Isecke war König 1927 und noch mal 10 Jahre später 1937 | |
Schützenkönig 1928 Otto Brandt | |
1929 war Ernst Rohland Schützenkönig |
Im Jahr 1932 konnte aufgrund der vorherschenden Weltwirtschaftskrise und der damit verbundenen Not kein Schützenfest gefeiert werden.
Mit sehr geringer
Beteiligung fand 1933 wieder ein Fest der Schützen
statt.
König wurde Heinrich Hinze, Liza Schmidt wurde
schnellste Läuferin, Heinz Dippe Pusterohrkönig.
Am 13. Oktober 1936 fand eine Versammlung der Schützengesellschaft statt. Es wurde die neue Einheitssatzung für das Deutsche Reich vorgestellt. Danach sollte der Vorstand aus dem Vereinsführer, Stellvertreter und Schützenhauptmann bestehen.
Die Schützengesellschaft war nun zu einem Verein geworden. Die Versammlung beschloss aber, dass der Name Schützengesellschaft Wulferstedt traditionshalber bestehen bleiben sollte. Als Vereinsführer wurde Ernst Isecke gewählt, sein Stellvertreter war Franz Brinkmann und als Hauptmann wurde Ernst Breitmeyer bestätigt.
Im Jahr 1939 fand das letzte Schützenfest vor dem 2. Weltkrieg statt. Es wurde in der üblichen Weise durchgeführt. Die Beteiligung war gut, die Abrechung ergab einen Überschuss von 250 Reichsmark. Dafür wurde bei der Rechnungslegung eine Tonne Freibier bewilligt.
Die letzte Versammlung des Vereins fand am 13. Juli 1940 statt.
Die letzten Schützenkönige vor dem 2. Weltkrieg:
1925 | Erich Schmidt | 1933 | Heinrich Hinze | |
1926 | Heinrich Dippe | 1934 | Alfred Einbeck | |
1927 | Ernst Isecke | 1935 | Richard Vahsel | |
1928 | Otto Brandt | 1936 | Kurt Leiste | |
1929 | Ernst Rolandt | 1937 | Ernst Isecke | |
1930 | Heinrich Brinkmann | 1938 | Albert Blenke | |
1931 | Heinrich Möring | 1939 | Ernst Blei | |
1932 | kein Schützenfest |